Schlafmangel und Übergewicht | Macht zu wenig Schlaf dick?

Studie zum Zunehmen: Was bei Schlafmangel im Gehirn passiert

Dass Schlafmangel und Gewichtszunahme zusammenhängen, darüber sind sich viele Menschen gar nicht bewusst – die Studienlage ist allerdings recht eindeutig und zeigt: Wer zu wenig schläft, der wird eher (Fett) zunehmen als jemand, der täglich seine 8 Stunden Schlaf bekommt.

Eine weitere Studie hat jetzt eine der möglichen Ursachen untersucht und ist dem Ansatz nachgegangen, dass Schlafmangel unter Umständen dazu führt, dass der Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel zunimmt. Was bestimmte Bereiche des Gehirns damit zu tun haben könnten, das zeigen die Ergebnisse:

Studie: Altered salience network connectivity predicts macronutrient intake after sleep deprivation.

Die Studie

Als Probanden dienten für die Studie 46 Männer im Alter zwischen 21 und 50, die allesamt einen normalen bis leicht zu hohen BMI hatten und – das ist besonders wichtig – über gesunde Schlafgewohnheiten verfügten.

Zunächst einmal wurde eine Magnetresonaztomographie (MRT) erstellt, um zu sehen, wie die einzelnen Bereiche im Gehirn zusammenarbeiteten, wenn der Körper ausreichend Schlaf bekam. Dazu wurden einen Tag lang die aufgenommenen Kalorien und Makronährstoffe genau aufgezeichnet.

Anschließend wurden die Probanden in zwei Gruppen aufgeteilt: Die eine schlief die folgende Nacht bis zu 8 Stunden, die andere gar nicht. Anschließend wurde wieder ein MRT durchgeführt und auch die aufgenommenen Kalorien und Makronährstoffe wieder dokumentiert.

Ziel war es, auf diese Art und Weise zu sehen, ob die Bereiche im Hirn unter Schlafmangel anders zusammenarbeiteten und ob das im Zusammenhang mit einer erhöhten Kalorienaufnahme stand.

Die Ergebnisse

Zunächst einmal: Beim ersten MRT unterschieden sich die Bilder beider Gruppen nicht, ebenso wie die durchschnittliche Kalorienaufnahme. Aber was änderte sich durch den Schlafmangel?

An der Kalorienaufnahme am Tag darauf zunächst einmal nichts, allerdings an der Makronährstoffverteilung: Die Probanden, die unter Schlafmangel litten, aßen zwar die gleiche Menge Protein, allerdings weniger Kohlenhydrate und dafür mehr Fett.

Außerdem nahmen sie auch während der Nacht, in der sie nicht schlafen durften, 900 weitere Kilokalorien auf – und damit insgesamt knapp ein Drittel mehr als an einem normalen Tag. Beim MRT zeigten sich außerdem leichte Veränderungen im Zusammenspiel einiger Hirnregionen.

Bei der Kalorienaufnahme und der Nährstoffverteilung der Kontrollgruppe, die ja bis zu 8 Stunden schlafen durfte, änderte sich dagegen nichts, genau wie auch die Ergebnisse des MRT gleich blieben.

Und das bedeutet?

Halten wir uns kurz: Dem MRT zufolge änderte sich im Gehirn das Zusammenspiel zwischen Anteriores Cingulum (ACC), Putamen und Inselrinde. Klingt kompliziert, ist aber für diesen Fall recht einfach erklärt:

Der ACC erkennt den Schlafmangel als Stresssituation für das Gehirn und gibt der Inselrinde Bescheid, die wiederum dafür zuständig ist, die Umwelt nach Dingen zu scannen, die in der aktuellen Situation besonders hilfreich sein könnten – zum Beispiel fetthaltiges Essen, um den physischen Stress des Gehirns zu lindern.

Das Putamen wiederum ist unter anderem für die Belohnung zuständig – entsprechend könnte der ACC unter Schlafmangel das Putamen dazu auffordern, einen „Lösungsansatz“ zur aktuellen Stresssituation mehr als sonst zu belohnen.

Oder in einfachen Worten: Das Gehirn sucht eine Lösung, um mit dem körperlichen Stress durch den Schlafmangel umzugehen und belohnt sich besonders, wenn eine potentielle Lösung gefunden ist – und die ist zum Beispiel das Essen fetthaltiger Speisen.

Fazit

Bei dieser speziellen Studie handelt es sich natürlich nur um einen kleinen Ausschnitt des Gesamtbildes – aber das wiederum ist deutlich: Schlafmangel und die Zunahme von Körperfett korrelieren definitiv.

Diese Studie legt den Verdacht nahe, dass hierfür bestimmte Regionen des Gehirns verantwortlich sind, die zumindest unter totalem Schlafentzug anders zusammenarbeiteten.

Aber was auch immer die genaue Ursache ist, eines sollte jeder mitnehmen: Schlafmangel sollte man so weit wie möglich vermeiden, um sich selbst die Kontrolle des Körperfettanteils so einfach wie möglich zu machen.

Denn neben der Ernährung ist ausreichend Schlaf einer der entscheidenden Faktoren – egal ob es um den Körperfettanteil oder die Regeneration und den Muskelaufbau geht.