Eiweißpulver

Herstellung

So werden Whey & Co. produziert

Whey Protein ist das mit Abstand beliebteste Supplement und gerade für jeden, der Muskeln aufbauen will, eine sinnvolle Sache – aber wie wird das Proteinpulver eigentlich hergestellt?

Da auf diese Frage bei weitem nicht alle Sportler eine adäquate Antwort entgegnen können, haben wir uns dazu entschlossen, dem Thema einmal einen Artikel zu widmen, in dem wir den Herstellungsprozess aufschlüsseln und dabei in Sachen Rohstoff einen Punkt aufdecken, der einige Whey Proteinpulver in einem anderen Licht dastehen lassen wird.

FreddySportler, Blogger, Student

Bevor wir darauf eingehen, wollen wir uns aber erst einmal Schritt für Schritt anschauen, wie die Herstellung von Proteinpulver abläuft. Dabei wollen wir nicht allein auf Whey Protein eingehen, starten aber natürlich mit dem Klassiker. Und das Ganze beginnt natürlich mit der Milch:

Milch als Rohstoff für Whey Proteinpulver

Bevor die eigentliche Herstellung von Whey Eiweißpulver starten kann, braucht es als allererstes Milch – und die geht zuerst einmal auf die Reise in die Käserei. Hier wird das in der Milch enthaltene Casein von der Molke getrennt, die abfließt, aufgefangen und in einen großen Tankwagen gefüllt wird.

Für die englischkundigen Sportler unter uns ist an dieser Stelle schon klar, welcher der beiden Rohstoffe jetzt für die weitere Produktion verwendet wird – schließlich ist Whey nichts anderes als der englische Begriff für Molke.

Und genau diese Molke, die für den Käser ein Nebenprodukt ist, mit dem er weiter nichts anfangen kann, wird jetzt zum nächsten Hersteller transportiert, der daraus das bekannte Molkenproteinpulver – das Whey Protein – herstellt.

Whey Konzentrat, Isolat, Hydrolysat

Wie der geneigte Sportler weiß, gibt es drei verschiedene Arten von Whey Protein, die sich jeweils im Proteingehalt und dem Anteil an Fett und Kohlenhydraten unterscheiden – die Herstellung ist dabei natürlich auch unterschiedlich.

Wie Konzentrat mit einem Proteingehalt von rund 80% hergestellt wird, haben wir gerade eben gelesen – der Unterschied bei Isolat und Hydrolysat passiert, kurz bevor der Molke die Flüssigkeit entzogen wird.

Isolat mit knapp 90% Proteingehalt wird entweder durch noch feinere Ultrafiltration oder aber durch chemische Verfahren gewonnen – ersteres ist aufwändiger, allerdings auch zu bevorzugen, da hier die biologisch aktiven Bestandteile der Molke erhalten bleiben.

Hydrolysat wird durch enzymatische Aufspaltung gewonnen, was die Bioverfügbarkeit des Proteins erhöht – ein solches Pulver kann außerdem bis zu 96% Protein enthalten. Dafür ist es geschmacklich recht unangenehm und sehr teuer, so dass es nur selten verwendet wird.

Erster Schritt: Proteingehalt erhöhen

Die Molke ist direkt nach der „Gewinnung“ bei der Käseherstellung zunächst einmal nicht mehr als eine Flüssigkeit mit einem Proteingehalt von unter einem Prozent – enthalten sind vor allen Dingen Beta-Lactoglobulin, Alpha-Lactalbumin und Proteosepepton, alle drei ihres Zeichens Molkenproteine.

Daneben befinden sich in der Molke außerdem auch Milchfette und Kohlenhydrate, etwa in Form von Milchzucker, also Laktose.

Um den Proteingehalt anzuheben, kommt deshalb zunächst einmal ein Verfahren mit dem Namen Mikrofiltration zum Einsatz, bei dem genau das geschieht, was der Name beschreibt: Durch extrem feine Filter werden die unerwünschten Bestandteile vom Protein der Molke getrennt.

Das passiert in riesigen Hallen, in denen kilometerlange Rohre in glänzendem Edelstahl an der Decke und den Wänden befestigt sind, durch die die Molke fließt – die Filter in den Wänden der Rohre sorgen dabei dafür, dass die Molke wie gewünscht getrennt wird.

Sojaprotein und andere Pflanzenproteine

Die Herstellung von pflanzlichen Proteinpulvern läuft natürlich etwas anders ab, denn hier steht als Anfangspunkt natürlich keine Flüssigkeit zur Verfügung, sondern die entsprechende Pflanze – schneiden wir das Ganze anhand eines Beispiels doch einmal an.

Für Sojaprotein, das wohl beliebteste pflanzliche Protein, werden Sojabohnen zu Mehl verarbeitet, das aber natürlich vom Proteingehalt her noch nicht mit einem Eiweißpulver mithalten kann – deshalb werden die Kohlenhydratanteile anschließend mit Hilfe von Wasser oder einem Wasser-Alkohol-Gemisch entfernt, so dass nach dem Entziehen der Flüssigkeit Pulver mit einem Proteingehalt von bis zu 90% entsteht.

Die Herstellung hört sich dabei simpel an, ist in der Praxis allerdings kompliziert und beinhaltet zahlreiche Filtrations- und Extraktionsvorgänge.

Von der flüssigen Molke zum Pulver

In diesem Moment ist die Molke zwar schon proteinhaltiger, aber immer noch nicht in Pulverform – und deshalb wird genau das im nächsten Schritt geändert, indem der Molke nach und nach die Flüssigkeit entzogen wird.

Die Molke verschwindet also auf der einen Seite einer riesigen Maschine und kommt auf der anderen Seite als Pulver wieder heraus – das funktioniert, indem der Molke durch heiße und kalte Luft die Flüssigkeit nach und nach entzogen wird, bis am ende nur noch das bekannte Pulver zurückbleibt.

Wer schon einmal ein solches Pulver probiert hat, der weiß allerdings, dass das nicht wirklich ein Genuss ist – deshalb geht es für einen großen Teil des Pulvers jetzt zu einer weiteren Station:

Die Sache mit dem Proteingehalt

Zu Beginn des Artikels habe ich schon angekündigt, dass wir heute über etwas sprechen wollen, das einige Produkte in einem etwas anderen Licht dastehen lassen wird – und genau darum soll es jetzt gehen.

Und zwar geht es um den Eiweißgehalt, den ein Wehy Konzentrat oder Isolat erreichen kann, wenn die großen Rohstofflieferanten herangezogen werden, die einen großen Teil der Supplementhersteller beliefern.

Dabei gibt es nämlich zwei Standardrohstoffe: WPC-80, ein Konzentrat mit 81% Proteingehalt in der Trockenmasse und WPI-90, ein Isolat mit 92% Proteingehalt in der Trockenmasse.

Da selbst ein Pulver aber immer noch etwas Restfeuchtigkeit enthält, liegen die realen Werte bei etwa 78% bzw. 88% – hier wird schon einmal deutlich, dass Werte wie 80% Protein bei einem reinen Konzentrat oder 90% bei einem Isolat nicht möglich sind.

Wer also solche Werte auf seinem Proteinpulver findet, der sollte sich die Zutatenliste noch einmal genau anschauen und sich anschließend fragen, ob die Werte noch immer realistisch sind. Vollständige Sicherheit gibt es dann aber nur über unabhängige Analysen, die einige Hersteller bereitstellen.

Natürlich wollen wir hier keinem Hersteller etwas unterstellen und die meisten Produkte sind auch mit auf den ersten Blick durchaus realistischen Werten gekennzeichnet – trotzdem sind wir der Meinung, dass jeder Sportler wissen sollte, was bei der Herstellung von (Whey) Proteinpulver möglich ist und was nicht.

Die Geschmacksfrage – Aroma zum Molkenprotein

Es gibt unzählige verschiedene Sorten Eiweißpulver und die geschmacksneutrale Variante gehört wohl nicht zu den beliebtesten – deshalb wird das geschmacksneutrale Pulver von den Rohstofflieferanten zu den Supplementherstellern transportiert beziehungsweise geht bei großen Herstellern, die ihre Rohstoffe selbst herstellen, zur nächsten Station über.

Hier werden dem Pulver die entsprechenden Aromen zugesetzt – je nach Geschmack ist dazu eine unterschiedliche Menge notwendig, damit das fertige Eiweißpulver so schmeckt, wie es soll.

Für ein Proteinpulver mit Vanille-Geschmack etwa braucht es nur etwas Aromen und Süßstoff, so dass hier immer noch bis zu 98% des Inhalts vom Molkenproteinpulver ausgemacht werden – schokoladige Sorten mit Kakao dagegen haben häufig einen etwas geringeren Proteinanteil, da hier mehr Platz für die Aromen gebraucht wird.

Sind auch die Geschmacksstoffe im Pulver, wird es nur noch abgefüllt, verpackt und an Händler und Sportler verschickt – die wohl häufig gar nicht ahnen, welchen Aufwand es braucht, um ein solches Proteinpulver herzustellen.

Gutes Proteinpulver hat seinen Preis – und der muss nicht zu hoch sein

Nachdem wir uns den Herstellungsprozess von Proteinpulvern und insbesondere Molkenprotein einmal genauer angeschaut haben wird klar, dass hier eine Menge Aufwand betrieben wird – und etwa bei Isolaten mit höherer Qualität auch der Aufwand bei der Herstellung steigt.

Damit sollte klar sein, dass ein gutes Proteinpulver seinen Preis hat. Das heißt aber natürlich nicht, dass ein doppelt so teures Produkt auch automatisch doppelt so gut ist – denn natürlich kommt es auch darauf an, in welchen Mengen produziert wird und welche weiteren Kosten insbesondere für Werbung auf den Hersteller zukommen.

So kann es also passieren, dass zwei Supplement-Hersteller die gleichen Rohstoffe mit unterschiedlichem Label zu einem unterschiedlichen Preis verkaufen – und das herauszufinden, ist für den Laien am Ende natürlich kaum möglich.

Wo man gute Qualität für sein Geld bekommt erfahrt ihr wie gewohnt in unseren Tests und Rankings.

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